Gendern: Alle Formen im Überblick
Richtig gendern: Mache deine exklusiven Texte inklusiv.
Gleichberechtigung, Diversität und Toleranz sind wichtige Themen in unserer modernen Gesellschaft. Auch in Marketingtexten erhalten diese Begriffe immer mehr Relevanz. Es reicht nämlich nicht mehr aus, blindlings nach einem neuen Texter zu suchen oder sich bei einem unserer Angestellten zu informieren.
Ob gemeint oder nicht, ist unsere Sprache sehr stark männlich geprägt, vor allem wenn es um Personen-Beschreibungen geht. Das Problem ist: nicht jeder fühlt sich damit angesprochen und deshalb wirkt es ausgrenzend für einen Großteil der Bevölkerung.
Wir müssen also unseren sprachlichen Duktus erweitern und es schaffen, alle Geschlechter mit unseren Texten zu erreichen. Das klingt zunächst sehr einfach, doch in der Realität stellt es uns oft vor Herausforderungen. Denn manche gegenderten Formulierungen bringen unseren Textfluss ins Stocken oder verlängern unsere Sätze bis in die Unverständlichkeit.
Deshalb sind hier die gängigsten Formulierungen mit ihren Einsatzgebieten mal aufgeführt:
Gendern mit Neutralen Formulierungen
Hier sind einige Beispiele für Umschreibungen:
Texter → Textende
Leser → Lesende
Kollegen → Kollegschaft / Team
Mannschaft → Team
Diese gendergerechte Art der Formulierung ist die geschickteste für Texte, um den Lesefluss nicht zu stören. Denn wir sind schon an sie gewöhnt und stolpern nicht darüber. Eine weitere positive Eigenschaft ist die, dass alle Geschlechter miteinbezogen werden und sie ist außerdem barrierefrei.
Nachteilig daran ist die Unpersönlichkeit, die sie herstellt. Da niemand konkret angesprochen wird und das ist vor allem im Marketing ein No-Go. Dazu kommt, dass diese Formulierungen für Suchmaschinen weniger relevant sind, da keine expliziten Begriffe verwendet werden.
Richtig gendern mit Paar-Formulierungen
Beispiel: Die Kollegen und Kolleginnen oder Liebe Schüler und Schülerinnen
Bei dieser Form werden einfach beide Geschlechter genannt. Weil hier keinerlei Sonderzeichen verwendet werden, ist bei dieser Variante die SEO-Optimierung möglich.
Jedoch werden die Sätze dadurch stark verlängert, was vor allem in die Marketingwirksamkeit dieser Texte nimmt. Deshalb wird diese Form hauptsächlich bei Reden oder Rundschreiben verwendet.
Der Querstrich beim gendergerechten Texten
Beispiel: der/die Hausmeister/innen oder wir suchen Verkäufer (m/w/d)
Bei dieser Form des Genderns werden in einem Wort beide Geschlechter miteinbezogen. Dies ist die amtlich korrekte Form, um zu gendern, denn es werden neben dem männlichen und weiblichen Geschlecht auch diverse andere angesprochen. Vor allem bei Stellenanzeigen ist diese Form die geläufigste.
Wenn jedoch nur männlich/weiblich genannt wird, ist diese Diversität nicht mehr gegeben und dann ist diese Form eigentlich nur noch die Verkürzung der Paarform. Zudem nimmt das Sonderzeichen (/) die Suchbarkeit im Internet, da dieses von Google nicht erkannt wird.
Richtig gendern mit dem Doppelpunkt
Beispiel: Texter:innen
Die für Webseiten geeignetste Variante. Denn von allen Sonderzeichen stört der Doppelpunkt den Lesefluss am wenigsten. So behält der Text seine Verständlichkeit und außerdem die Möglichkeit der Suchmaschinen-Optimierung. Google erkennt nämlich beide Geschlechterformen im Text.
Der Nachteil ist jedoch, dass nur zwei Geschlechter miteinbezogen werden und auch bei der Vorlesefunktion sich der Doppelpunkt nicht als barrierefrei eignet.
Die Gender_Gap und das Gender*Sternchen
Beispiel: der_die Referenten_innen oder der*die Gestalter*innen
Bei dieser Form des Genderns wird jede Identität angesprochen und ist daher die am meisten Inkludierende. Leider stört diese Schreibweise jedoch den Lesefluss und bringt den Leser oft ins Stocken. Zudem sollte diese Form nur im Plural verwendet werden, um Unverständlichkeit zu vermeiden.
Mit BinnenI richtig gendern
Beispiel: TexterIn oder die SchülerInnen
Es schließt zwar beide Geschlechter mit ein, jedoch auf Kosten der Verständlichkeit und Barrierefreiheit.
Richtig gendern durch Storytelling:
Beispiel: Die neuen Lithium-Batterien – Mechanikerin Lisa ist begeistert! Sie berichtet: …
Hierbei wird auf eine konkrete Person eingegangen und damit umgeht man die Inklusion anderer Geschlechter. Durch die explizite Person wird die Bildhaftigkeit verstärkt und hilft dem Text sogar noch verständlicher zu sein. Wenn Sie die Personen abwechseln können auch verschiedene Geschlechter angesprochen werden und sie haben die Möglichkeit Rollenklischees aus dem Weg zu gehen. Besonders im Marketing ist dies eine gute Lösung.
Richtig gendern: es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, mit seinen Texten niemanden mehr auszuschließen. Und alle Personen miteinzubeziehen, die man ansprechen möchte. Wen man genau mit seinen Texten erreichen möchte bestimmt über die Formulierung, die man darin verwendet. Genauso wie das Medium, in dem der Text veröffentlicht wird, gibt Hinweise, welche Art des Genderns in diesem Fall die passendste ist.
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Gute Übersicht und der Hinweis für das Geschichtenerzählen mit konkreter Person ist sehr hilfreich.
Ich bin auch für die Verwendung von „neutraleren“ Begriffen, damit sich auch alle Geschlechter angesprochen fühlen.
Aber dabei bitte „vernünftig“ bleiben:
Urheber und Urheberrecht sind was anderes als das „copyright“, es kann nicht damit ersetzt werden.
Und man staune, das muss es auch nicht, denn „die Urheber“ (plural) sind tatsächlich – seit der Begriff geprägt wurde – sowohl männlich als auch weiblich.
Und solange es ein Urheberrechtsgesetz gibt, muss es auch Urheber heissen, ansonsten hätte es rechtlich wohl eine andere Bedeutung.
Nebenbei:
In der deutschen Sprache nutzen wir 3 Genera: Femininum, Maskulinum, Neutrum. Sie sollten nicht zwingend mit dem biologischen Geschlecht gleichgesetzt werden.
Vielen Dank, Karl. Für das Lob und auch die richtigen Hinweise. Das Urheberrecht-Beispiel nehme ich direkt aus dem Beitrag, damit das nicht irreführend ist.